Wissen & Informieren

Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

Am östlichen Südharzrand gelegen, erstreckt sich unser Biosphärenreservat über eine Fläche von 30.034 Hektar. Den Besucher erwarten vielfältige Landschaften, geologische Raritäten und eine mannigfaltige Flora und Fauna. Das dynamische Relief der Karstlandschaft im Südharz wird geprägt vom Gips und dessen Formenvielfalt, ein Relikt des urzeitlichen Zechsteinmeers von vor rund 250 Millionen Jahren. Bizarre Felsgebilde, vielfach in strahlendem Weiß, wechseln sich mit schattig grünen Laubwäldern, artenreichen Streuobstwiesen, Magerrasen und Weiden ab. Karstquellen, Dolinen, Bachschwinden, Schlucklöcher und Erdfälle sind magische Orte und bieten hier einer mannigfaltigen Flora und Fauna ein letztes Refugium. Hinzu kommt eine reiche Geschichte. Kulturhistorische Besonderheiten zeugen an vielen Orten vom Leben und Arbeiten der Menschen in der Region, beispielsweise von der Bergbautradition, die sich über 1000 Jahre zurückverfolgen lässt. Gemeinsam haben Mensch und Natur hier eine ureigene wertvolle Kulturlandschaft voller Leben geschaffen.

In einfacher Darstellung erklärt, was ein Biosphärenreservat ist!

Das Rahmenkonzept – Unser Leitbild

Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz mit seiner einzigartigen Naturlandschaft aus Gipskarst und Buchenwäldern und der historisch geprägten Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen, Burgen, Kirchen und Kupferschieferhalden will den Charakter einer ländlich geprägten Wirtschafts- und Kulturregion erhalten und weiterentwickeln. Die drei Zielsetzungen des Biosphärenreservates sind der Schutz und die Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft, der Erhalt und die Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft sowie die Qualitätssteigerung der Region als Wohn-, Lebens- und Erholungsraum. In enger Kooperation der lokalen Akteure soll eine nachhaltige und klimafreundliche regionale Entwicklung am Charakter der Region anknüpfen. Die naturräumlichen Besonderheiten der Region sowie Klimaschutz und Klimawandel sollen Schwerpunkte in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Biosphärenreservates sein.

Hotspot

Der Südharz auf der Titelseite – Hotspot Karstlandschaft Südharz

Der Südharz im Brennpunkt – das klingt nach einer landesweiten Schlagzeile. Und damit liegt der erste Eindruck gar nicht so falsch. Als Hotspots der biologischen Vielfalt werden Regionen in Deutschland bezeichnet, in denen eine besonders hohe Dichte an charakteristischen Arten & Lebensräumen vorkommt. Von der Küste bis zu den Alpen gibt es zahlreiche spannende Hotspots – im Südharz sind wir praktisch mittendrin. Die Karsterscheinungen in und um das Biosphärenreservat bieten einen einmaligen Lebensraum. Die vielgestaltige Relief, welches sich weit über das Gebiet erstreckt, sind nicht nur für Besucher und Einheimische immer wieder faszinierend – sie schaffen auch einen Rückzugsort und bieten Schutz für die heimischen Flora & Fauna.


Rotbuchen im Herbst Foto: K. Kühne
Junge Waldohreulen Foto: K. Kühne
Karsterscheinung Foto: F. Döll

Schutzgebiete & Zonierung

Unter Schutz gestellt

Biosphärenreservate sind vielfältig –

…bereits in den verschiedenen Zonen unseres Biosphärenreservates wird deutlich, dass hier auf vielfältige Weise agiert wird.

Das Kernstück des Biosphärenreservates bildet die Kernzone. Hier ist die Natur sich selbst überlassen, es findet keine wirtschaftliche Nutzung durch den Menschen statt. Im Südharz ist die Kernzone vorwiegend bewaldet.

Dem anschließend folgt die Pflegezone. Wie der Name bereits erahnen lässt, steht hier die besonders pflegliche und erhaltende Bewirtschaftung im Mittelpunkt. Die Wiesen und Wälder sollen in einem Zustand erhalten werden, der weiterhin Lebensraum und Schutz für die hier lebenden Populationen bietet. Immer im Einklang mit der Natur, sind die Pflegezonen für die touristische Nutzung zugänglich.

Der flächenmäßig größte Anteil entfällt auf die Entwicklungszone. Als Lebens-, Wirtschafts-, und Erholungsraum findet hier das Leben in der Modellregion statt. Vorbildhaft werden hier immer wieder spannende Projekte umgesetzt. Zusammen mit den regionalen Akteuren, der Land- und Forstwirtschaft wird diese Zone ständig weiterentwickelt.

Gemäß der Allgemeinverfügung vom 23.02.2009 verfügt das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz über folgende Zonierung:

Kernzone 918 ha

Pflegezone 9.760 ha

Entwicklungszone 19.356 ha

Ein zusätzliches Schutzkonzept bieten die NATURA 2000 Gebiete – das europäische Netz an Biotopen und Lebensräumen soll unter anderem wildlebende Tiere und seltene Pflanzenvorkommen schützen. Alle europäischen Staaten haben sich zu diesem besonderen Schutzkonzept verpflichtet. Auch im Biosphärenreservat befinden sich NATURA 2000 Gebiete (Flora-Fauna-Habitat- [FFH-] und Vogelschutzgebiet) sowie weitere Schutzgebiete.


Karstlandschaft

Im Südharz sind Teile des im Erdzeitalter Paläozoikum entstandenen (des variskischen) Gebirges in der Südharzabdachung aufgeschlossen. Grauwacken, Tonschiefer und Diabase als Gesteinsarten beherrschen den geologischen Aufbau und gehören zum Grundgebirge. Zwei große Faltenzüge dominieren die Südharzabdachung: die Harzgeröder Faltenzone (aus dem Devon) und die Wippraer Zone (aus Ordovizium und Silur). Letztere bildet mit ungefähr 440 Millionen Jahren die älteste Gesteinsformation im Gebiet. Ehemals dünnflüssige Lava ist mit dem Auerbergporphyr aufgeschossen und als Relikt von aktivem Vulkanismus nachweisbar. Der Auerberg als Härtling stellt mit 579 Meter ü. NN die höchste Erhebung im sachsen-anhaltinischen Südharz und im Biosphärenreservat dar.

Die Südharzabdachung wird durch die Südharzstörungszone abgerissen. An dieser Störung erhob sich zu Ende der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren das ältere verfaltete Grundgebirge des Harzes mit der jüngeren Formation des Zechsteins. Auf dem sich hebenden Harz wurde der weichere Zechstein abgetragen und an der Südharzstörung wurde die Formation vom Harz abgerissen. Mit 10 bis 15° Neigung (abfallend) kennzeichnen die Formationen des Zech- und Buntsandsteins die heutige Geländemorphologie im Südharzvorland.

Das von Norden aus Richtung Harz nach Süden einströmende Oberflächen- und Grundwasser laugte am Südharzrand den Zechstein an. Dieser Prozess, der zu Höhlen- und Schlottenbildungen, zu Dolinen und Erdfällen, zu Trocken- und Durchbruchstälern, zu Bachschwinden und Karstquellen führte, dauert noch an und ist weiterhin hoch dynamisch. Die weißen Laugkanten des Zechsteins heben sich deutlich vom überdeckenden rotbraunen Buntsandstein ab. Der Zechstein, meist Salze oder Kalke, wurde vor 258 Millionen Jahren in einem flachen Meer abgelagert, das mehrfach verdunstete und mit neuem Meerwasser versorgt wurde. In nur 10 Millionen Jahren wurden so die mächtigen Zechsteinlagerstätten von 100 bis 300 Meter Stärke gebildet. An der Basis der Zechsteinsalze befindet sich der aus metallhaltigem Faulschlamm entstandene Kupferschiefer, der viele Jahrhunderte große wirtschaftliche Bedeutung für die Region hatte.

Natur- & Kulturlandschaft

Bergbau

Der Bergbau und die damit verbundene Weiterverarbeitung des gewonnenen Kupferschiefers bzw. der Eisen- und Silbererze besaßen über einen sehr langen Zeitraum eine überragende Bedeutung und hatten erheblichen Einfluss auf die Gestaltung der Kulturlandschaft. Alte Schächte und Stollen, Schlacken- und Schachthalden sind Zeugen dieses traditionsreichen Gewerbes. Insbesondere im Gebiet zwischen Hainrode und Pölsfeld künden zahlreiche kleine „Familienhalden“ – heute zumeist mit Bäumen bestanden – vom ehemals bedeutsamen Bergbau. Im 18. Jahrhundert erreichte der Bergbau einen Höhepunkt und brachte der Region einen gewissen Wohlstand, erkennbar noch heute an den meisten Dorfkirchen, die vielfach ganz nach dem damaligen barocken Zeitgeschmack um- und ausgebaut wurden.

Forstwirtschaft

Die Wälder wurden bis zum 19. Jahrhundert intensiv und vielfältig genutzt. Insbesondere der Bergbau und die damit in Verbindung stehende Hüttenindustrie verbrauchten ungeheure Mengen an Holz und Holzkohle. Selbst kleinste Holzsortimente und Stubben wurden einer Nutzung zugeführt. Die vorherrschende Bewirtschaftungsform waren der Nieder- und Mittelwald. Daneben wurde der Wald landwirtschaftlich genutzt, z. B. als Weideland – im gesamten Gebiet war Waldweide mit Rindern üblich. Das Laub wurde als Futter und Einstreu für die Stallungen gesammelt und die im Wald wachsenden Gräser wurden als Futter gerupft bzw. gesichelt. Während dieser Nutzung hatte der Wald ein anderes Aussehen als heute. Er war ein reiner Laubwald, der im Vergleich zu heute wesentlich vorratsärmer war. Nur wenige Bäume ließ man 80 Jahre und älter werden.

Zeitgleich mit dem Wandel der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert vollzogen sich auch in der Waldbewirtschaftung weitreichende Veränderungen. Die landwirtschaftlichen Nutzungen wurden schrittweise beendet; es erfolgte der Übergang von der Mittelwald- zur Hochwaldbewirtschaftung. Hinzu kam ein verstärkter Anbau von Nadelbäumen, insbesondere der Fichte.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft spielte in der Südharzregion von jeher eine bedeutende Rolle. Waren es bis weit in das 20. Jahrhundert hinein vor allem die kleinen familiengeführten Landwirtschaftsbetriebe, werden diese heute durch große Agrarbetriebe abgelöst – ein bedeutender Wirtschaftsfaktor bleibt die Landwirtschaft in der Region dennoch. Die Vielfältigkeit der Landschaft ist auch hier prägend.

Die Tierhaltung spielt dabei eine wesentliche Rolle – sah man früher noch die Gemeindehirten, welche die Harzkühe durch den Ort auf die Weiden und wieder zurück trieben, so ist heute vor allem der Aspekt der Landschaftspflege und der damit verbundene Erhalt der Landschaft ein wichtiger Fürsprecher für die regionale Tierhaltung.

Denn die landschaftsprägenden Streuobstflächen sind ein Charakteristikum der Kulturlandschaft des Südharzer Vorlandes. Das Biosphärenreservat setzt sich intensiv für den Erhalt der Streuobstflächen ein und unterstützt den Aufbau der die Vermarktung regionalen Erzeugnisse. In Zusammenarbeit mit Bewirtschaftern und Eigentümern konnte so bereits der Südharzer Regionalmarkt sowie die Südharzer Obsttage ins Leben gerufen werden.

Pflanzen & Tiere

Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz verfügt über ein vielgestaltiges Mosaik verschiedener Lebensräume.
Diese Räume wurden durch die besonderen geologischen und klimatischen Verhältnisse sowie die Art der Jahrhunderte
währenden Naturnutzung des Menschen hervorgebracht.

Pflanzen

Rund 1500 Farn- und Blütenpflanzen und eine Vielzahl von Moosen, Flechten, Algen und Pilzen konnten bislang nachgewiesen werden, darunter eine große Anzahl geschützter und gefährdeter Pflanzenarten.

Einige Arten haben im Gebiet einen regionalen Verbreitungsschwerpunkt oder sind von überregionaler Bedeutung. Dazu zählen die Populationen des Herbst-Drehwurz, der Pannonischen Katzenminze und des Roten Waldvögeleins. Eine Florenliste gibt Auskunft über die Vorkommen der Farn- und Blütenpflanzen im Großschutzgebiet und ist in der Verwaltung des Biosphärenreservates erhältlich.

In ausgedehnten Buchenwäldern, wärmeliebenden Eichenwäldern und kühlfeuchten Schlucht- und Hangmischwäldern wachsen verschiedene Waldorchideen, der Diptam oder die Hirschzunge. Die Sumpf- und Quellwiesen des Auerbergmassivs und der Südharzabdachung beherbergen unter anderem das Breitblättrige Knabenkraut, den Sumpf-Dreizack und das Gewöhnliche Fettkraut.

Eine besondere Artenvielfalt zeichnet die als Weiden oder Mähwiesen genutzten Südhänge der Karstlandschaft aus. Neben Steppenpflanzen wie dem Frühlings-Adonisröschen und dem Haar-Pfriemengras entwickeln einige Orchideenarten große Bestände, darunter das Stattliche Knabenkraut und die Mücken-Händelwurz.

In den Heiden der offenen Gipsfelsen sind das Ebensträußige Gipskraut, das Berg-Steinkraut und verschiedene seltene Habichtskräuter zu finden, während der Gelbe Günsel, das Sommer-Adonisröschen und das Acker-Löwenmaul Raritäten der Kalkäcker in der Karstlandschaft sind.




Tiere

Der Reichtum der Südharzer Karstlandschaft spiegelt sich auch in der Tierwelt wider. Das Biosphärenreservat ist Lebensraum für zahlreiche und teilweise sehr seltene Arten. Aufgrund der reichhaltigen Naturausstattung und der besonderen klimatischen Bedingungen gibt es hier verschiedene Lebensräume für ganz unterschiedliche Tierarten. Dies gilt besonders für wärmeliebende Insektenarten, von denen viele ihre Verbreitungsschwerpunkte in Süd- und Südwesteuropa haben. Von den gefährdeten Arten kommen hier beispielsweise der Hirschkäfer, der Schwalbenschwanz und die Gestreifte Quelljungfer vor.

Neben einer hohen Artenvielfalt ist auch die Bestandsdichte einiger Artengruppen hervorzuheben, die so an anderen Orten nicht mehr zu finden ist. So ist der Karst idealer Lebensraum für höhlenbewohnende Wirbeltiere wie Fledermäuse – allein 20 Arten – und Bilche. Auch die Wildkatze hat in den reich strukturierten Laubwäldern, Hecken und Feldgehölzen des Südharzes einen ihrer letzten Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland, während Wanderfalke, Uhu, Neuntöter, Sperbergrasmücke und Schwarzstorch stellvertretend für die hier vorkommende mannigfaltige Vogelwelt mit über 200 verschiedenen Arten stehen.

Von der Existenz noch naturnaher unverbauter Fließgewässer zeugen die Fischarten Bachneunauge, Groppe und Schmerle; überdies wurden im Südharz dreizehn Lurcharten nachgewiesen, von denen acht auf der Roten Liste Sachsen-Anhalts stehen. Die zahlreichen Quellbereiche, Kleingewässer und Teiche sind Lebensräume für vier verschiedene Molcharten, unter denen der nach FFH-Richtlinie europaweit schützenswerte Kammmolch besonders bemerkenswert ist. Aber auch Erdkröten, seltene Geburtshelferkröten sowie verschiedene Froscharten sind hier zu finden und selbst der Feuersalamander ist in den Wäldern des Südharzes noch häufig anzutreffen. Schließlich sind mit Blindschleiche, Zaun- und Waldeidechse, Glatt- und Ringelnatter und Kreuzotter auch zahlreiche Reptilienarten im Biosphärenreservat heimisch.

Klima

Bedingt durch die Harzrandlage werden mehrere Klimastufen berührt. Das Gebiet liegt im humiden Klimabereich in einer Übergangszone vom subatlantischen zum subkontinentalen mitteldeutschen Binnenklima. Die Klimastufen variieren entsprechend der Höhenlage zwischen feuchten höheren Berglagen am Auerberg mit etwa 800 mm Jahresniederschlagsmenge und trockenen unteren Berglagen im Süden des Gebietes mit ca. 500 mm im Harzvorland bei Bennungen und Wallhausen. Das stark bewegte Relief führt darüber hinaus zur Herausbildung kleinklimatischer Unterschiede – so in schroffen Tälern, auf Hochflächen, an wärmebegünstigten südexponierten Hängen, in Höhlen oder Karstspalten. Diese besonderen klimatischen Bedingungen sind neben den geologischen Gegebenheiten Ursache für die Herausbildung einer vielfältigen, teils sehr spezialisierten Flora und Fauna.

Im Zusammenhang mit dem Phänologischen Garten in Roßla werden seit 2011 an der Kiesgrube des Ortes mit der Klimastation „Goldene Aue“ Wetter- und Umweltdaten erfasst. Die Station wird vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt betreut.

Projekte & Kooperationen

Wanderprojekt: „Unterwegs im Biosphärenreservat“

Ziel: Schaffung vielseitiger Angebote an attraktiven Wandermöglichkeiten im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz für Touristen und die örtliche Bevölkerung

Vorgehensweise:

 Reduzierung und Priorisierung von Wanderwegen im Biosphärenreservat

 Anpassung des Wegenetzes – Kriterien:

 attraktive Rundwanderwege von ca. 2 km bis max. 18 km Länge

 Einbindung von Natur- oder Kulturattraktionen (Aussichten, Felsen, Ruinen etc.)

 Einbindung von Einkehrmöglichkeiten

 sinnvolle und einheitliche Ausschilderung der Wanderwege

 Gewährleistung der Unterhaltung

 Informationstafeln zu den jeweiligen Natur- oder Kulturattraktionen sowie informative Begleitbroschüren


Es folgt:

 Umsetzung einer einheitlichen Erstbeschilderung

 dezentrale Infopunkte mit Informationstafeln

 Errichtung von Schutzhütten / Info-Pavillons

 Verwaltung des BR KSH fungiert als Koordinationsstelle

 Beratung der Akteure

 Unterstützung der Instandhaltung

 Bewerbung des Gebietes bzw. der Wanderwege


Ergebnis:

Weitere Informationen zu den einzelnen Rundwanderwegen unter:

Verlinkung auf: „ Besuchen & ErlebenWandernRundwanderweg

Projekt Ganzjahresweide mit Rindern im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

Auf dem „Sperligsberg“ bei Hainrode fand von 2011 bis 2015 ein Projekt zur Erprobung einer Ganzjahresweide statt.
Auf einer Fläche von ca. 30 ha wurde im FFH-Gebiet 101 „Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz“ die traditionelle Beweidungsform der Mutterkuhhaltung in Portionsweide mit Fleischrindern durch eine extensive Ganzjahresweide mit der robusten Rinderrasse „Saler“ in einer geringen Besatzstärke von 0,5 bis 0,8 GVE/ha ersetzt. Ziel der Erprobung war es, mit einem neuen Ansatz unter den besonderen Geländeverhältnisse (Hanglagen, Kleinhalden) im südlichen Harzvorland die Rinderhaltung im Gebiet aufrecht zu erhalten und gleichzeitig den Erhalt wertvoller FFF-Lebensraumtypen wie Schwermetallrasen, naturnahe Halbtrockenrasen und Flachland-Mähwiesen zu gewährleisten. Durch den, geringen wirtschaftlichen Nutzen auf den schwer zu bewirtschaftende Flächen drohte eine Nutzungsaufgabe und ein erheblicher Verlust der Biodiversität.

Der Projektträger war der Landschaftspflegeverband Harz e. V. mit Sitz in Hasselfelde. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Agrargenossenschaft Gonnatal/Leinetal eG als Fächenbewirtschafter und Tierhalter, der Hochschule Anhalt, dem Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt und dem Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz konnte die Erprobung der alternativen Rinderhaltung umgesetzt werden. Im Ergebnis einer Erfolgskontrolle und einer wissenschaftlichen Auswertung von Dauerbeobachtungsflächen wurde am Ende eine Eignung des Verfahrens für das Gebiet festgestellt. Eine breite Öffentlichkeitsarbeit führte während der Projektdurchführung und darüber hinaus zu
einer Akzeptanz in der Bevölkerung.

Auch nach Beendigung der Projektphase wurde die Ganzjahresweide durch die Agrargenossenschaft übernommen, weitergeführt und ausgeweitet. Die Erprobung im Biosphärenreservat hat sich bewährt und eine Nachhaltigkeit ist gewährleistet. Über ein Nachfolgeprojekt im Biosphärenreservat gab es erste Überlegungen gemeinsam mit der Agrargenossenschaft.

Am 13.06.2018 wurde das Projekt mit dem „Deutschen Landschaftspflegepreis“ ausgezeichnet.