Dass Insekten die artenreichste Tierklasse auf unserem Planteten sind, ist den meisten bekannt. Viele Menschen denken bei Insekten an lästige, flugfähige Krabbeltiere, die beim Frühstück stören oder den Schlaf rauben. Wir bewegen uns dieses Jahr auf sechs Beinen durch´s Biosphärenreservat und zeigen, dass Insekten noch viel mehr können…
Unsere Reise führt uns heute zum Zitronenfalter
Überlebenskünstler und Frühjahrsbote
Der Zitronenfalter verdankt seinen Namen den zitronengelben Flügeloberseiten der Männchen. Die Weibchen dagegen haben weiß-grünliche Flügel. Sind die Tiere in Ruhe, klappen sie ihre Flügel sofort zusammen, um nicht so aufzufallen.
Sie überwintern als einzige Schmetterlingsart in Mitteleuropa nahezu ungeschützt im Freien. Dort sitzen sie an Zweigen, Grashalmen und häufig auch zwischen dem Laub von immergrünen Pflanzen und sehen dann Blättern täuschend ähnlich.
Seine besondere Winterhärte verdankt der Zitronenfalter einem körpereigenen Frostschutzmittel. Durch das eingelagerte Glyzerin gefriert die Körperflüssigkeit nicht. Damit können die Zitronenfalter bis -20° Celsius ohne Schäden aushalten.
An sonnigen Tagen kann man die leuchtend gelben Männchen bereits jetzt im Februar beobachten. Im Zick-Zack- Flug halten sie nach Weibchen Ausschau. Diese sind aber erst 2-3 Wochen später aktiv, da sie an schattigeren Plätzen überwintern.

Der Faulbaum ist neben weiteren Kreuzdorngewächsen die wichtigste Futterpflanze der Raupen. Sind sie nicht da, gibt es auch keine Zitronenfalter. Die enge Beziehung dieses Schmetterlings an diese eher unbeachteten Straucharten zeigt die ökologische Bedeutung, die auch unscheinbare Pflanzen für die Artenvielfalt besitzen.
Zitronenfalter sind die langlebigsten Schmetterlinge, die bei uns vorkommen.
Sie können bis zu 13 Monate alt werden.
Um derart lange zu überleben, verfällt der Schmetterling nicht nur in Winterstarre, sondern auch in Sommerstarre. Während der heißesten Sommerzeit zieht er sich dazu in Verstecke zurück. Danach sind sie wieder aktiv, bis sie im Spätherbst ihre Überwinterungsstätten aufsuchen.

Text: Andreas Otto
Bilder: Bild 1 Erik Karits – pexels
Bild 2 Erik Karits – pexels